Etwa 100 km nördlich von Guilin liegt die Kreisstadt Longsheng mit ihren berühmten Longji-Reisterrassen, die Ergebnis beeindruckender Landtechnikkunst sind. Die scheinbar endlosen Reihen von Reisfeldern auf den terrassierten Berghängen ähneln dem Rückgrat eines Drachen und sind so Namensgeber dieser Terrassen, denn Longji wird übersetzt als „Drachenrücken“.
Diese großartigen Reisterrassen wurden erstmals in der Yuan-Zeit (1271-1368) von den Minderheitenvölkern Zhuang und Yao angebaut, die die Region heute noch bewohnen. Gerne besucht werden die Terrassenfelder zweier der vielen weitverstreuten Dörfer, Pingan und Dazhai. Ein weiteres beliebtes Dorf ist Longji, das von Pingan aus in einer halben Stunde zu Fuß erreichbar ist.
Pingan ist das erste Dorf im Gebiet der Reisterrassen, das zu touristischen Zwecken gebaut wurde und aus diesem Grund weiter entwickelt und kommerzialisierter ist als Dazhai. In Pingan sind die Restaurants und Unterkünfte modern eingerichtet und die Verkehrsmittel auf dem neuesten Stand, während jene in Dazhai einfach gehalten sind.
Die Meinungen sind zwiespältig, wenn es darum geht, welches Dorf besser ist, da beide eine großartige Aussicht darbieten. Dazhai ist weniger touristisch und hat großflächigere Reisterrassen als Pingan, das mit einem beeindruckenden Landschaftsbild aufwartet. Die Reisfelder um Pingan mögen zwar kleiner sein, sie sind jedoch nicht minder schön und werden, weil sie wellenartig und verschlungen angelegt sind, dem Namen Drachenrücken-Reisterrassen gerecht.
Wanderweg auf dem Drachenrücken (bei Pingan)
Wenn Sie sich zwischen den beiden Dörfern entscheiden müssen, berücksichtigen Sie auch die Fakoren Zeit und Schwierigkeitsgrad. Sind Sie in der Mobilität eingeschränkt oder wollen Sie nicht wandern oder haben gesundheitliche Probleme, ist Dazhai die bessere Wahl, da es eine Seilbahn gibt, mit der Sie direkt zu einem Aussichtspunkt fahren können, um von dort aus den Blick auf die Reisterrassen schweifen zu lassen. Entspricht die Vorstellung einer gemütlichen Wanderung eher Ihrem Wunsch, bietet sich das Dorf Pingan an, das Sie mitsamt seinen umliegenden Reisterrassen in zwei Stunden erkunden können.
Möchten Sie in der Gegend eine Nacht verbringen, können Sie dies entweder in Pingan, Dazhai oder Tiantou (nahe Dazhai) tun. Übernachten Sie, haben Sie mehr Zeit, die entspannende Dorfatmosphäre zu genießen und die Reisterrassen im Schein der Nachmittags- und Morgensonne zu sehen. Begeisterte Wanderer können eine Wanderung um Dazhai und Tiantou unternehmen oder sogar wagen, sich auf den vier- bis fünfstündigen Wanderweg von Dazhai nach Pingan zu machen. Als Belohnung erwartet sie der Anblick der einzigartigen Schönheit der Landschaft.
Das Begehen der Reisterrassen auf den Berghängen ist das Highlight jeder Tour in diese Region. Sowohl in Pingan wie auch Dazhai gibt es verschiedene Aussichtspunkte, von denen aus Sie die atemberaubende Landschaft der Reisterrassen genießen können. Pingan hat zwei Aussichtstandorte: Neun-Drachen-und-Fünf-Tiger und Sieben-Sterne-und-Mond. Dazhai bietet drei beliebte Aussichtsplätze: Musik-aus-dem-Paradies, Tausend-Ebenen-zum-Himmel und Golden-Buddha-Gipfel. Die Seilbahn in Dazhai bringt die Besucher vom Parkplatz direkt zum Golden-Buddha-Gipfel.
Das Gros der Wanderpfade zwischen den Reisfeldern nutzen die Menschen aus dem Ort, wenn sie zwischen ihren Häusern und den Reisfeldern pendeln. Die Wege sind möglicherweise nicht in einem guten Zustand und können an Regentagen rutschig sein. Tragen Sie festes, bequemes Schuhwerk, damit Sie sicheren Trittes die schöne Landschaft erkunden können. Die Wanderungen sind für Familien mit Kindern oder für Besucher mit Einschränkung in der Bewegung nicht zu empfehlen.
Eine weitere großartige Erfahrung ist, in einem traditionellen Holzhaus zu übernachten. Übernachtungsmöglichkeiten in Gästehäusern dieser Art, mit Blick auf die Reisterrassen, gibt es viele in den Dörfern. Beachten Sie jedoch, dass diese in Bedingung und Leistung nicht mit den Hotels in den großen Städten vergleichbar sind. Weil es in der Region oft zu Niederschlag kommt, ist es nicht ungewöhnlich, dass einige Zimmer einen muffigen Geruch haben.
Viele Dorfbewohner möchten, dass Sie etwas kaufen oder bezahlen, wenn Sie ein Foto von ihnen machen möchten. Fragen Sie daher unbedingt zuerst, ehe Sie ein Foto von den Dorfbewohnern machen. Wenn Sie diese Minderheitendörfer besuchen, können Sie bei Gelegenheit auch die lokale Küche probieren. Eine Reihe der bekannten Gerichte sind mit Reis oder Huhn, zubereitet in frischen Bambusröhrchen.
Reis oder Huhn in frischen Bambusrohren
Natürlich verändert sich den Jahreszeiten entsprechend das Landschaftsbild mit den Reisterrassen. Die Reisfelder werden in der Regel von Mitte April bis Mai geflutet, und es ist daher im Frühling, dass sich der Himmel im Wasser der Berghänge spiegelt. Für die Zufriedenheit der Besucher werden manche Terrassen bereits im März bewässert.
Von Juni bis Mitte September färben sich die Reisfelder grün. Von Ende September bis Anfang Oktober zeigen sich die Reisfelder in Gelb und sind bereit für die Ernte, was für einen atemberaubenden Anblick sorgt. Dann zieht es viele Besucher zu den Reisfeldern.
Zu sehen, dass im Winter Schnee auf den Reisterrassen liegt, dazu braucht es viel Glück, da dies selten vorkommt. Was noch hinzukommt, ist, dass oft Nebel liegt, der den Blick auf die Terrassenfelder wahrscheinlich nicht freigibt. Entsprechend sollten Sie die Longji-Reisterrassen in den Wintermonaten von Dezember bis Februar nicht besuchen.
Über die 2017 eröffnete Autobahn benötigt die Fahrt von der Innenstadt in Guilin zum Ticketschalter bei den Longji-Reisterrassenfeldern lediglich 1,5 Stunden. Vom Ticketschalter können Sie mit dem Shuttlebus weiter nach Longji, Pingan oder Dazhai fahren, zu den drei Dörfern, die als Tor zu den beeindruckenden Reisfeldern auf den Berghängen gelten.
Das Dorf Longji liegt eine 20-Minuten-Fahrt entfernt dem Schalter am nächsten. Nach Pingan sind es etwa vierzig Minuten und nach Dazhai eine Stunde. Die Straße führt über Berge, die Fahrt ist aufregend und bietet eine landschaftlich reizvolle Aussicht. In der Regenzeit sind Straßensperren wegen Schlammlawinen möglich.
Die Parkplätze befinden sich alle am Dorfrand. Ein langer, schmaler Pfad mit Stufen führt ins Dorf und zu den Unterkünften. Nehmen Sie aus diesem Grund kein großes Gepäck mit, wenn Sie die Longji-Reisterrassen besuchen. Am Dorfeingang bieten Gepäckträger ihre Dienste gegen eine Gebühr an. Besucher mit eingeschränkter Mobilität können sich von Bauern aus dem Dorf in einer Sänfte ins Dorf und zurück tragen lassen. Für die Fahrt von Dazhai nach Tiantou können Jeeps gemietet werden. Andernfalls ist es ein rund 1-Stunde-langer Fußmarsch.